26/02/2008
26/02/2008

Foto: Andreas Machanek

HDA-Vorstand 2008/09, verantwortlich für das Zweijahresprogramm "Gemeinsam": Danijela Gojic, Manfred Hasler, Anke Strittmatter, Fabian Wallmüller, Markus Bogensberger (v. li.). Foto: J. J. Kucek

Als Einführung in das Zweijahresprogramm GEMEINSAM GEMEIN SEIN zeigt das Haus der Architektur die Ausstellung "Doppelhaushälften" des Kölner Fotografen Andreas Machanek.

_ Vernissage:
Mittwoch, 27. Februar 2008, 19.00 Uhr
Einführende Worte von Manfred Hasler und Emil Gruber

_ Ausstellungsdauer:
Donnerstag, 28. Februar bis Sonntag, 13. April 2008
_ Öffnungszeiten:
Di-So 10.00-18.00 Uhr
_ Ausstellungsort:
HDA, Palais Thinnfeld
Mariahilferstraße 2, 8020 Graz

Die Bilder der Serie "Doppelhaushälften" des Kölner Fotografen Andreas Machanek bilden den Ausgangspunkt für die Frage nach Individualität und Gemeinschaftlichkeit im Bauen und Wohnen. In ihrer formalen Präzision lenken sie den Blick auf die Details, mit denen die Bewohner ihre in den 1930er Jahren in Köln gebauten Siedlungshäuser liebevoll in die Alltagskultur überführen.

Der Fotograf und Künstler Andreas Machanek, geboren 1970 in Kassel, Studium des Photoingenieurwesens, 1998 Diplom. Er lebt und arbeitet in Köln. Im Rahmen seiner fotografischen Projekte beschäftigt er sich mit Vorstädten, deren Bebauung mal als serielles Architekturkonzept, mal als gewachsenes und mitunter kontrastierendes Wohnensemble erscheint.
Zweijahresprogramm 2008/2009: Gemeinsam

Mit dem im Grazer Stadtzentrum gelegenen Palais Thinnfeld als neuem Zuhause will sich das HDA nicht nur örtlich, sondern auch inhaltlich neu positionieren: Als Ort für alle, als zentrale Schnittstelle zwischen ArchitektInnen, ProduzentInnen und Architekturinteressierten, als Marktplatz des Austausches, der Kommunikation und Diskussion über Architektur. Was liegt daher näher, als das Gemeinsame zum Thema zu machen?

Mit „Gemeinsam“, dem neuen Zweijahresprogramm des HDA für die Jahre 2008/2009, soll die Debatte um die qualitätsvolle Gestaltung unserer alltäglichen Umwelt – erfolgreich begonnen in den letzten beiden Jahren mit dem Programm „position alltag“ – fortgesetzt werden. Mit „Gemeinsam“ möchte das HDA den Blick auf die sozialen Aspekte von Architektur lenken: Kann Architektur Gemeinsames hervorbringen, und spielen Form und Ästhetik dabei eine Rolle? Welche gemeinschaftsbildenden Prozesse können durch Architektur angeregt und unterstützt werden? Welche politische Rolle kann und will Architektur heute spielen? Und nicht zuletzt: Wie funktioniert die Gemeinschaft der Architekturöffentlichkeit selbst, und welchen Einfluss hat dies wiederum auf die Qualität von Architektur? Diese Fragen sollen durch fünf Programmpunkte, die ab dem Frühjahr 2008 im Abstand von etwa vier Monaten aufeinander folgen, erarbeitet, diskutiert und präsentiert werden.

Einführung in das Zweijahresprogramm „Gemeinsam“

Als Einführung in das Zweijahresprogramm „Gemeinsam“ zeigt das Haus der Architektur die Ausstellung „Doppelhaushälften“ des Kölner Fotografen Andreas Machanek. In einer Serie von Impulsvorträgen wird das Thema weiter kontextualisiert und zur Diskussion gestellt.

Gemeinsam allein sein
Ist die Planung am Ende?
Ein Blick in die Steiermark zeigt: Stadt- und Raumplanung sind, wenn überhaupt, nur periphere Themen. Die fortschreitende Zersiedelung der Landschaft scheint vielmehr Ergebnis einer individualisierten Gesellschaft zu sein: Jeder Häuslbauer, jeder Investor, jede Gemeinde kocht ihr eigenes Süppchen. Würde es sich lohnen, über den eigenen Tellerrand zu blicken und gemeinsame Ziele zu formulieren? Wie können Orte der Gemeinschaft geschaffen, aber auch politisch eingefordert werden? Welche regionalen und überregionalen Themen bieten die Chance einer Neupositionierung der Steiermark als Drehscheibe im südosteuropäischen Raum?
Zeitraum: Mai bis September 2008

Gemeinsam gut sein
Kann Architektur die Welt retten?
Architekten ohne Grenzen, Habitat for Humanity, Architekten für Menschen in Not: Wer heute für jene bauen will, die sich Architektur nicht leisten können, hat die Qual der Wahl. Doch was steht hinter dem Wunsch, anderen zu helfen? Ist es die Sehnsucht, endlich etwas Sinnvolles zu tun? Das Kalkül, das Elend anderer zur eigenen Ressource zu machen? Oder ist das Ganze am Ende nur ein modischer Trend? Vielen Beispielen karitativer Architektur scheint jedenfalls etwas eigentümlich Exotisches anzuhaften: Je weiter weg sie gebaut werden, desto interessanter. Welche Möglichkeiten bieten sich aber bei uns, als Architektin oder Architekt helfend tätig zu werden? Welche Selbstheilungsprozesse können angeregt und wie kann das Prinzip von aktiven Helfern und passiven Bedürftigen durchbrochen werden?
Zeitraum: Oktober bis Dezember 2008

VORSCHAU PROGRAMMPUNKTE 2009

Gemeinsam schön sein
Ist Architektur Formsache?
Architektur geht uns alle an: Nicht nur im Alltag als unmittelbarer Gebrauchsgegenstand, sondern auch in lebhaft geführten Debatten über den ästhetischen Wert von Architektur. Geschmäcker sind verschieden, und über viele Gebäude scheiden sich die Geister. Wenn aber Architektur polarisiert – kann sie dann auch Gemeinsames stiften? Identität schaffen, Wiedererkennbarkeit, Prägnanz? Und ist dies eine Frage der Gestaltung, oder gibt es auch Inhalte abseits formaler Fragen, die das Gemeinsame hervorbringen?
Zeitraum: Januar bis März 2009

Gemeinsam brav sein
Ist Architektur politisch?
Architektur, verstanden als räumlicher Ausdruck bestehender Machtverhältnisse, ist seit jeher auch eine politische Angelegenheit. Umso erstaunlicher, dass heutige Architektinnen und Architekten ihr Metier weitgehend apolitisch verstehen. Auffällig ist ein Trend zur Reduktion von Architektur auf Raumkunst – das Ergebnis ist in nicht wenigen Fällen eine selbstgenügsame Architektur, die größere Zusammenhänge ausblendet. Dass sich Architektur und Politik vor nicht allzu langer Zeit wesentlich näher waren, zeigen etwa zahlreiche Bauten der Moderne, die neben der funktionalen Bewältigung einer Aufgabe immer auch den Entwurf neuer Gesellschaftsformen zum Inhalt hatten. Müssen sich die Architektinnen und Architekten von heute den bestehenden Verhältnissen anpassen um bauen zu können, oder bietet auch die Infragestellung von Gegebenheiten einen Markt? Hat das Utopische heute noch Relevanz, oder braucht jener, der Visionen hat, tatsächlich einen Arzt?
Zeitraum: April bis September 2009

Gemeinsam geheim sein
Wer zieht die Fäden im Architekturbusiness?
Klarheit, Transparenz, Offenheit: Nicht unwesentliche Begriffe, wenn es um Architektur geht. Wie aber gestaltet sich die Architekturcommunity selbst? Gerade in Zeiten der Hochkonjunktur scheint vielen Architektinnen und Architekten das eigene Geschäft näher als gemeinsame Ziele. Mediale Präsenz steht hoch im Kurs, Kritik wird aber als Störfaktor empfunden. Welche Wege führen also zu Ruhm und Erfolg? Und könnte eine kritische Debatte über die Verstrickungen von Architektur und Business produktive Erkenntnisse liefern?
Zeitraum: Oktober bis Dezember 2009

Konzeption: HDA-Vorstand
Markus Bogensberger, Danijela Gojic, Manfred Hasler, Anke Strittmatter, Fabian Wallmüller

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