25/03/2004
25/03/2004

Projekt E 1 "many ways - one region" (Modellfoto)

Projekt E 1 "many ways - one region": Die „Grenzenlose Region“ wird durch Wege, Wanderwege, Fußwege, Landstraßen erlebbar und subtil erschlossen.

Projekt E 6 „Borderline“ – eine Landschaftsinstallation in Form einer 2,5 km langen Lärmschutzwand mit Durchblicken – Blicksequenzen

Mit dem Beitritt Sloweniens zu den Schengenstaaten wird auch die Grenze Spielfeld/Sentilj endgültig fallen. Ein gemeinsames Studienprojekt der TU Graz und der Universität Maribor soll Lösungen für die Nachnutzungen der Grenzeinrichtungen aufzeigen.

Grenzenlose Zukunftsplanung
Spätestens mit dem Beitritt Sloweniens zu den Schengenstaaten wird auch die Grenze Spielfeld/Sentilj endgültig fallen (voraussichtlich 2007). Die Grenzeinrichtungen verlieren ihren Nutzen und öffnen neue Möglichkeiten für ein nachbarliches Zusammenleben der Regionen Südsteiermark und Podravje. Aber wie sollen die Grenzeinrichtungen und die dazugehörigen Flächen in Zukunft genutzt werden? Bleibt das „Grenz-Image“ auch nach Wegfall der baulichen Maßnahmen erhalten? Wie werden die benachbarten Regionen zusammenwachsen? Diese Fragen werden auf Anregung des Ziviltechnikerforums Graz – speziell durch das Regionalteam „Graz meets Maribor“ – auf beiden Seiten der Grenze von Stadt- und Regionalplanern aufgegriffen, mit dem Ziel, gemeinsam mit den an der Grenze lebenden Menschen ein Zukunftsbild zu entwickeln.

Impulsgeber Ideenwettbewerb
Als bedeutender Impulsgeber für die Zukunftsplanung in den einzelnen Gemeinden wurde daher ein gemeinsamer Ideenwettbewerb an der TU Graz und der Universität Maribor initiiert. Die Siegerprojekte des Instituts für Städtebau der TU Graz stehen mittlerweile fest, die Einreichfrist für die acht slowenischen Projekte endet im Mai 2004. Die Projekte der Grazer Studenten überzeugten vor allem durch die hohe Qualität der Lösungsansätze und deren Durchdachtheit. Als Siegerprojekte setzten sich in Graz eine 2,5 km lange Lärmschutzwand mit Blicksequenzen („borderline“), eine symbolhafte Verschmelzung der Grenze durch eine langgestreckte Wasserfläche („STOP & GO“) und eine Verknüpfung der Grenzregionen über das Thema „Gehen“ („many ways – one region“) durch. Konkrete Projekte sollen durch die Ergebnisse dieses Ideenwettbewerbs initiiert werden.

Wettbewerbsbetreuung
Die 120 StudentInnen arbeiteten in Teams insgesamt 43 Projekte aus und wurden vom Institut für Städtebau der TU Graz durch W. Dokonal, G. Doytchinov, P. Eder, E. Rainer, U. Tischler und J. Zancanella betreut.
Als Präsentationsmaterial wurden zwei Plakate (A0 Format) sowie ein Modell vorgegeben.JURYPROTOKOLL

Für die Jury in Graz wurden folgende Mitglieder nominiert:

Fachpreisrichter
• Arch DI. Feyferlik (Juryvorsitz)
• DI. Heidinger (Bauingenieurwesen)
• Dr. DI. Fallast (Verkehrsplaner)
• DI. Tischler (Raumplaner)

Sachpreisrichter:
• Nabg. Bgm. Walther (Gemeinde Spielfeld)

Die Jury in Maribor setzt sich zusammen aus:

Fachpreisrichter:
• DI. Kancler (Architekt)
• DI. Misic (Stadtplaner, Maribor)
• DI Sterguljec (Bauingenieur, URBIS)
• DI. Kos Grabar (Raumplaner)

Sachpreisrichter:
• Bgm. Cagran (Gemeinde Sentilj)

1. Jurysitzung, am 03.02.2004

Nach kurzer Projekterläuterung durch das betreuende Institut (DI. Grigor Doytchinov) formuliert die Jury die Beurteilungskriterien; Konsens wird gefunden mit folgenden Kriterien:
• Grundidee (z.B. Leitbild für Raumnutzungsstrategien)
• Bilateraler Kooperationsansatz Steiermark – Slowenien
• Funktionszuordnungen, Gestaltungsgrundsätze, Akzente
• Umgang mit vorhandener Substanz (Nachhaltigkeit)
Aufgrund dieser Anforderungen werden von den insgesamt 43 Projekten 20 Projekte (A3, B7, C1 = F01a, C2, C3, C5, D1, E1, E2, E3, E4, E6, E7, E8, E9, E10, E12, F2, F3, F8) in die engere Wahl genommen.

2. Jurysitzung am 06.02.2004

In der 2. Runde soll die Punktebewertung (Vorschlag Heidinger) nach folgenden Kriterien / Schwerpunktsetzungen erfolgen:
• Thematischer Schwerpunkt („Idee“)
• Cross-over Ansatz (z.B. Verbindung Sentilj – Spielfeld)
• Naturraum
• Nachhaltigkeit (Wiederverwertung)
• Fachliche Irrtümer / Lösungsansätze
Zur Bewertung der Zielerfüllung wird für jeden Aspekt ein + bzw. – vergeben. Die höchste + Bewertung erfolgt für die Projekte C2, E1 und E6; 8 Ankäufe werden für die Projekte B7, C1, E3, E4, E9, E10, E12, F3 vergeben; ein Sonderpreis wird dem Projekt E7 zuerkannt.

BESCHREIBUNG DER PRÄMIERTEN PROJEKTE

Die drei bestgereihten Projekte (es wurde bewusst keine Reihung vorgenommen) zeichnen folgende Ideen / Lösungsansätze aus:

E6: „borderline“
Entwurf: Haas, Kliment, Strabegg

„Grenzachsen“ (Staatsgrenze, Zoll – Grenzbauwerke) definieren zwei getrennte Räume A / Spielfeld – SLO / Sentilj; die neue „Borderline“ – eine Landschaftsinstallation in Form einer 2,5 km langen Lärmschutzwand mit Durchblicken – Blicksequenzen – ist mehr als eine Metapher: durch den 90° Schwenk stellt sie eine sichtbare, erlebbare Verbindungsspange zwischen den beiden Gemeinden dar und schafft für die „Restflächen“ neue Nutzungsqualitäten.

Dieses Flächenpotential (12 ha “Straßenbegleitgrün“, ca. 13 ha versiegelte Fläche) soll im Wesentlichen erhalten bleiben und umgenutzt werden (z.B. für Outdoor-Aktivitäten wie Langlaufen, Lowrider / Modeschauen / Streetsoccer oder Großveranstaltungen).

Sehr gut gelöst ist die zeitliche Staffelung der Realisierungsschritte „Cross-over“ als ganzheitlicher Ansatz für beide Grenzgemeinden in 7 Entwicklungsmodulen von 2004 bis 2010. Auch die Nachnutzung der „Buchten“ und Vermietung der bestehenden Infrastruktur ist überzeugend und realitätsbezogen.

C2: „STOP & GO“
Entwurf: El-Seroui, Ocepek, Tchavdarova

Dieses Projekt versucht eine wirtschaftliche Entwicklung mit dem naturräumlichen Potential des Weinlandes zu verknüpfen (ähnlich A9 - „Rastland“ Tourismus). Durch eine Entsiegelung der devastierten Verkehrsflächen, Parkplätze, LKW-Abstellflächen etc. soll eine langgestreckte Wasserfläche die Verschmelzung der Grenzen: „dann kann man ja über die Grenze schwimmen“... symbolisieren.

Integriert in diese Erholungslandschaft werden nicht nur die markanten Grenzbauwerke, umgenutzt als „Verbindungsbrücken“ über die Verkehrsbarrieren (A9, Südbahn, Bundesstraße) zur Verbesserung des Fuß-, Rad- und Wanderwegenetzes – es wird auch durch eine konsequente Folgenutzung und Ergänzung des Baubestandes ein Wellnesscenter / Hotel mit Übernachtungsmöglichkeiten sowie eine regionale Produktbörse angeboten.

E1: “many ways – one region”
Entwurf: Schabelretter, Maier, Wahl

Durch die Aufhebung der Grenzsituation Spielfeld – Sentilj wird das Markante, der „Identitätsfaktor“, verloren gehen. Das Kerninteresse des Projektteams liegt daher im Auffinden von Potentialen jenseits dieses „Grenz – ort – titels“: Wo liegen die positiven Entwicklungsaspekte? Wie sind sie herauszufinden, zu betonen ohne „Aufgesetztes zu importieren“?

Als besonders herausragend wird das regionale naturräumliche Potential gesehen: „diese landschaftliche Region macht natürlich nicht akkurat vor der Grenze halt, bzw. bezieht sich nicht nur auf eine kleine Gemeinde oder Ortschaft...“ Aus diesem Grund sieht man den Entwicklungsansatz (?) im regionalen Kontext, in einer Region ohne Grenzen.

Doch wie wird diese „Grenzenlose Region“ erlebbar – am subtilsten erschlossen? Durch Wege, Wanderwege, Fußwege, Landstraßen... Das Thema „Gehen“ bildet somit den primären Ansatz bzw. die Entwicklungsidee. Mit skizzenhaften Vorschlägen z.B. für einen „Keltska pot“ oder „am Moorweg“ werden Beispielhaft Umsetzungs- und Realisierungsschritte gezeigt.

E7: „Cross – over“
(1. – 15. Juli 2005 = Eventzeit)
Entwurf: Gaggl, Gruber, Stock

Sonderpreis

Die bestehende Verkehrsinfrastruktur (überbreite Bundesstraße, LKW Abstellplätze etc.) wird einer jährlichen, temporären Großveranstaltung zugeführt: als gemeinsames, steirisches slowenisches Open-air „Festival an der – ehem. - Grenze“ mit Freiluftarena und Bühnen in den Buchten bzw. auf den Parkplätzen. Ergänzt wird der Veranstaltungsbereich durch ein einfaches Motel / Herberge sowie Kaffees, Bars und Restaurants für LKW Fahrer und Festivalbenutzer.

Außerhalb der Festzeit sollen die Parkplätze als LKW-Abstellflächen mit einer gewissen Mindestinfrastruktur weiter bestehen; damit ist eine gute Einbindung / Recycling des Baubestandes sichergestellt.

Die Beiträge der beiden Universitäten werden im Rahmen des Projekts „Crossover Graz D Maribor“ ab 18. Juni 2004 in Spielfeld/Sentilj zu sehen sein.

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