28/05/2008
28/05/2008

Musik: Graz Phiharmonic Brass

Das Albert Schweitzer Hospiz stieß bei seiner Eröffnung am 27.05. auf großes Interesse. Das Feedback des Publikums zur architektonischen Gestaltung war äußerst postiv.

Der Mittelgang im 2. Obergeschoß des Gebäudes ist nicht nur Aufschließung, er simuliert mit der Tages- und Kunstlichtführung (in Zusammenarbeit mit DI Andreas Stiasny) und mit großflächigen Motiven von historischen Plätzen und pittoresken Landschaften der Fotografin Zita Oberwalder den Außenraum. Foto: Zita Oberwalder

Foto: Zita Oberwalder

Foto: Zita Oberwalder

Foto: Zita Oberwalder

Am 27.05.2008 wurde das Albert Schweitzer Hospiz des Geriatrischen Gesundheitszentrums in Graz feierlich eröffnet.

In Kooperation mit der Palliativkoordination Steiermark, dem Hospizverein und den Geriatrischen Gesundheitszentren wurde im Jahr 2002 das erste Hospiz in der Steiermark unter Mitwirkung der Caritas realisiert. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass der Bedarf an stationärer Sterbebegleitung größer als das derzeitige Angebot ist und zukünftig noch zunehmen wird.

Mit der Eröffnung des Albert Schweitzer Hospizes stehen nunmehr 12 stationäre Betten und 6 Tageshospizplätze zur Verfügung; der Steirische Hospizverein koordiniert von hier aus seine rund 700 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen.
"Besondere Phasen des Lebens bedürfen besonders sensibler Räume... ."

Den geladenen Architekturwettbewerb zum Um- und Neubau des im Jahr 1929 errichteten Altersheimes konnte das Architekturbüro Feyferlik / Fritzer im Jahr 2004 für sich entscheiden und wurde mit der Planung beauftragt.

Im Erdgeschoss des Gebäudes ist der steirische Hospizverein untergebracht, im 1. und 2. Obergeschoss befinden sich das stationäre Hospiz und das Tageshospiz.

Der Gebäudehülle sieht man von außen die Kompaktheit der Architektursprache der 1930er Jahre noch an. Allerdings lassen sorgfältige Interventionen – die leichten, großzügigen Balkone an der Südseite, die an den Gebäudeecken über Eck gezogenen mit der Außenfassade bündigen Verglasungen sowie ein westseitig über dem Erdgeschoss auskragender Gebäudeteil – das völlig neu gestaltete Innenleben des Hauses erahnen.

Licht ist ein wesentliches Element der Raumgestaltung, geht es doch darum, den Bewohnern, die womöglich nicht ins Freie können, ein Stück der Weite des Draußen hereinzuholen. Alle Einzelbettzimmer sind mit Blick auf eine kleine Gartenlandschaft hin orientiert, um allen Hospizgästen angenehme, von der Belichtung her gleichwertige Zimmerqualitäten zu bieten. Die Orientierung der Zimmer nach Osten hat zwei Vorteile: die Bewohner wachen mit der Sonne auf und am Nachmittag wird keine Beschattungsanlage benötigt; die Zimmer sind somit den ganzen Tag sehr hell. Die Zimmerdecken öffnen sich zur Außenwand hin und die Trennwände sind leicht geknickt, um die geometrische Strenge „aufzulösen“. Die so entstehenden „Kanten“ erzeugen die Vision eines „Dahinter“.

Der auskragende Teil im Westen schafft Platz für den Schwesternstützpunkt bzw. für ein zusätzliches Raumangebot im Aufenthaltsbereich und markiert den Eingang im Erdgeschoss. Im Mitteltrakt des Gebäudes beeinflusst die Bewegung in der Decke die Raumwirkung: Durch das Öffnen des Raumes zum Glas hin wird der sterile Krankenhauscharakter durch natürliches Licht, Reflexionen und Schattenwurf aufgehoben. Die verglasten westlichen Gebäudeecken sind loggienartig mit großzügigen Sitzgelegenheiten ausgebildet und scheinen ein Stück des Himmels auszuschneiden. Der Mittelgang ist nicht nur Aufschließung, er simuliert mit der Tages- und Kunstlichtführung (in Zusammenarbeit mit DI Andreas Stiasny) und mit großflächigen Motiven von historischen Plätzen und pittoresken Landschaften der Fotografin Zita Oberwalder den Außenraum.

Die konstruktiv schöne wie zarte Zimmermannskonstruktion des ursprünglichen Dachstuhles lässt schon im derzeitigen Zustand ein außergewöhnliches Raumgefühl erleben und wartet auf die Fertigstellung als Meditationsraum. Durch Öffnen der Westseite mit einer Freiterrasse entsteht ein zusätzliches Gefühl von Weite.

PROJEKTDATEN

ERRICHTUNGSKOSTEN: ca. € 3.700.000,-
FINANZIERUNG: Land Stmk. / Stadt Graz

ARCH.WETTBEWERB: 2004
PLANUNG: 2005/2006
BAUBEGINN: 09. Jänner 2007
BAUZEIT: 14 Monate
BAUÜBERNAHME: 17. April 2008

BAUHERR: Geriatrische Gesundheitszentren der Stadt Graz
TECHNISCHE PROJEKTLEITUNG: Grazer Bau- und Grünlandsicherungsges.mbH
BEGLEITENDE KONTROLLE: Stadtbaudirektion, Ref. Hochbau

ARCHITEKTUR-KOORDINATION / PLANUNG:
Arch.büro Feyferlik / Fritzer
Mitarbeit: DI Veronika Schnedl

STATIK: DI Dr. Siegfried Hiebl
HAUSTECHNIKPLANUNG: Mahr & Partner GmbH
BAUPHYSIK: Vatter & Partner ZT GmbH

KUNSTFOTOGRAFIE: Zita Oberwalder
LICHTKONZEPTION: Feyferlik / Fritzer und light for wellnes
LANDSCHAFTSPLANUNG: DI Gerald Altenweisl
EINZELBILDER: Intercultural social project

PROJEKTSTEUERUNG: Rinderer & Partner Ziviltechniker KEG
ÖRTLICHE BAUAUFSICHT: Arch.büro DI Barbara Hollerer
FACH-BAUAUFSICHT: PMC-Gebäudetechnik Planungsges.mbH

BRUTTOGESCHOSSFLÄCHE: 2.421 m2
BRUTTORAUMINHALT: 8.409 m3
NETTONUTZFLÄCHE: 1.785m2
Kontakt:
ALBERT SCHWEITZER HOSPIZ
GGZ--Geriatrisches Gesundheitszentrum
Albert-Schweitzer-Gasse 36
8010 Graz

T 0316/7060-1400
doris.pilger@stadt.graz.at

Verfasser/in:
Ute Angeringer-Mmadu, Bericht
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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