11/11/2004
11/11/2004

Chilenische Architektur und EXPO-Konzepte.

GRAZ. „Ort“ – das ist nicht nur das räumliche Umfeld eines Gebäudes. Architektonisches Handeln wird auch durch Gesellschaft und Kultur bestimmt. Das zeigte die gleichnamige, vom Haus der Architektur (HDA) initiierte Reihe bereits an Hand von Beiträgen aus Österreich und London. Die dritte „Ortung“ ist nun dem „Bauen zwischen Stadt, Land und Wüste“ in Chile gewidmet.

Im „Ort-Raum“ des HDA wird deutlich, dass die neue chilenische Architektur weder durch Erinnerung noch durch Tradition genährt wird, sondern mit aktuellen Bedingungen, wie den sich ausweitenden Stadtgebieten, zu tun hat. Somit können chilenische Architekten ihre Pläne frei von der Last der Geschichte entwerfen.

In der zweiten Ausstellung des HDA verhält es sich umgekehrt. Denn die 42 gezeigten Gestaltungskonzepte für den österreichischen EXPO-Pavillon 2005 bringen gerade diesen Input aus der Vergangenheit zum Ausdruck. So bedient sich das Siegerprojekt der Kärntner „Trecolore Architects“ der gängigen Österreich-Klischees und serviert Apfelstrudel und Walzerklänge. Umhüllt von einer riesigen, gekrümmten Holzfläche sollen diese Sinneseindrücke die Besucher in Japan auf die Alpenrepublik einstimmen. Augenzwinkernd, versteht sich.

ANDREAS PRÜCKLER

ort.03: Chile. Bis März 2005.

Konzepte für den österreichischen EXPO-Pavillon. Bis 16. Dezember.
Haus der Architektur, Engelgasse 3–5, Graz. Tel. (0 31 6) 32 35 00-0.

Verfasser/in:
Andreas Prückler
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