Timotheus Vermeulen online Vortrag in Englisch
Graz, Steiermark

©Timotheus Vermeulen

Dieser Vortrag widmet sich dem Begriff der enthusiastischen Peinlichkeit und ist Teil des Rahmenprogramms der Ausstellung ERNSTHAFT?! Albernheit und Enthusiasmus in der Kunst, kuratiert von Jörg Heiser und Cristina Ricupero.

Vermeulen wird seinen Text ​„Wer wem was antut: Die Politik der enthusiastischen Peinlichkeit“, der im Ausstellungskatalog ERNSTHAFT?! veröffentlicht wurde, als Ausgangspunkt für eine Diskussion nehmen. Der Text gibt Einsichten in die ontologische, ästhetische und soziale Dimension der enthusiastischen Peinlichkeit, die durch die in Komödien gegebene Formel veranschaulicht wird: ein enthusiastisches Verhalten + die Verweigerung einer dem entsprechenden Antwort und die Unfähigkeit und/​oder der Unwille, sich der neuen Situation anzupassen = enthusiastische Peinlichkeit. Entscheidend ist vor allem der soziokulturelle Kontext, in dem sich diese entfaltet.

Er zeigt, wie demografische Gegensätze ins Spiel kommen, wie das Nichtteilen des gleichen Geschmacks (oder Gefühls, Intellekts) ein Hin- und Herpendeln zwischen den Seiten (oder sozialen Welten) in der Identifikation mit einer Position auslöst, die der Betrachter ausfüllen muss. Bestimmte Kunstwerke verkörpern Konflikte zwischen ästhetischen Vorlieben und/​oder Fehlern, entziehen sich eindeutigen Klassifizierungen und oszillieren zwischen Aufrichtigkeit und Ironie, Ernsthaftigkeit und Albernheit, wie Vermeulen schreibt. Im Diskurs um die enthusiastische Peinlichkeit sind es auch die Werke, die etwas anbieten, das ​„so schlecht ist, dass es gut ist“, die uns über diese Geschmackskonflikte nachdenken und ihre Ernsthaftigkeit hinterfragen lassen.

Im Laufe des Vortrags wird er einige neue Richtungen einschlagen und auch die verzweifelte enthusiastische Aufrichtigkeit von Reden aus dem Silicon Valley diskutieren.

Anfragen:
jb@​halle-​fuer-​kunst.​at; 0316 740084

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16. + 17.11.2023
 
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