15/06/2023

"Fortschritt durch Wohnbau":
Ausstellung mit Rahmenprogramm

Ort
HDA – Haus der Architektur,
Mariahilferstraße 2, 8020 Graz

Eröffnung
15. Juni 2023, 19 Uhr

Ausstellungsdauer
16. Juni bis 3. September 2023
Di–So, 10–18 Uhr

Internationales Symposium
16. Juni 2023, 9–18 Uhr

Begleitend finden Workshops, Vorträge und Exkursionen statt.

15/06/2023

ELASTISCH WOHNEN, Berlin (DE), 2015 / PPAG architects, Wien

©: PPAG architects

NEST-UNIT (UMAR), Dübendorf (CH), 2018 / Werner Sobek mit Dirk E. Hebel und Felix Heisel, Stuttgart – © Zooey Braun

GLEIS 21, Wien (AT), 2019 / einszueins Architektur, Wien – © Hertha Hurnaus

2226 GRAF, Dornbirn (AT), 2018 / Baumschlager Eberle Architekten, Lustenau – © René Dürr

AIGNER-ROLLETT-ALLEE (ehem. Max-Mell-Allee), Graz (AT), 2018 / Nussmüller Architekten – © Simon Oberhofer

KIUBO, Graz (AT), 2022 / Hofrichter Ritter Architekten, Graz – © Jakob Waltl

GRÖNINGER HOF, Hamburg (DE) / Duplex Architekten, Zürich – © Duplex Architekten

„WIR INHAUSER“, Salzburg (AT), 2021 / cs-architektur, Salzburg – © Volker Wortmeyer

Ort
HDA – Haus der Architektur,
Mariahilferstraße 2, 8020 Graz

Eröffnung
15. Juni 2023, 19 Uhr

Ausstellungsdauer
16. Juni bis 3. September 2023 | Di–So, 10–18 Uhr

Internationales Symposium
16. Juni 2023, 9–18 Uhr

Rahmenprogramm
Begleitend finden Workshops, Vorträge und Exkursionen statt.
(Wir haben die bereits veröffentlichten Termine für Sie unter dem Bericht verlinkt.)

Wohnen ist ein zentrales menschliches Bedürfnis. Fehlender bezahlbarer Wohnraum, vor allem in den Ballungsräumen, ist derzeit eine der drängendsten Aufgabenstellungen unserer Zeit. Die Herausforderungen des Klimawandels, neue Ausbalancierung unterschiedlicher Mobilitätsformen und Infrastrukturen sowie soziale Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens kommen hinzu. Vor allem im Wohnungsbau werden derzeit zahlreiche neue bauliche Konzepte entwickelt, deren Strategien nicht nur für die Funktion des Wohnens, sondern auch für die Entwicklung von Stadt und Region sowie des Bauwesens selbst wegweisend sein können.

Welche Bauweisen und Formen des Wohnens brauchen wir heute? Wie müssen wir bauen, um inklusive und nachhaltige Stadträume zu fördern? Wie sollten (Stadt)Räume und deren Umfeld für unsere Gesellschaft gestaltet sein? Welche Nutzungsmischungen sind sinnvoll? Und welche Bauweisen und Materialien können helfen, dem Klimawandel zu begegnen? Die notwendige Raumproduktion im Bereich des Wohnungsbaus wird in den in der Ausstellung gezeigten Beispielen als Chance begriffen, um auf aktuelle Fragestellungen zu reagieren.

Der Philosoph Martin Heidegger leitet die ursprüngliche Bedeutung des Wohnens in seinem Vortrag „Bauen Wohnen Denken“ von 1951 aus dem althochdeutschen Wort «būan» ab und erklärt: „Bauen“ bedeute hier „Wohnen“. Die detaillierte Herleitung Heideggers bietet eine erstaunliche, in die gegenwärtige Zeit passende Interpretation des “Wohnens“, die nicht nur das „Bauen“ und das “Mensch sejn“, sondern auch das „pflegen und hüten“ der Erde beinhaltet. Er erklärt: „Wohnen“ im ursprünglichen Sinne schließe auch das „Arbeiten“ und „auf Reisen wohnen“ mit ein – und es beinhalte eine Verantwortung des „Bauenden“ gegenüber dem Umfeld/der Umwelt in dem/der die Gebäude entstehen. Aus heutiger Sicht eine bemerkenswert aktuelle Darstellung der Beziehung zwischen den bauenden Menschen und der Umwelt.
(Der vollständige Vortrag ist hier nachzulesen: https://docplayer.org/24892585-Martin-heidegger-bauen-wohnen-denken.html)

Wohnbauten in diesem Sinne verstanden, sind demnach nicht nur essentielle Bausteine für das Entstehen von Stadt, ihren öffentlichen Plätzen und Grünräumen, sondern auch Teil der Verantwortung gegenüber der Natur. Spätestens während der Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig ein Zuhause ist, das den eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen entspricht. Es ermöglicht, dass  z.B. Arbeiten, Home-Schooling und Freizeitgestaltung mit der Familie oder der Wohngruppe in den eigenen vier Wänden stattfinden kann. Verschiedene Lebensmodelle brauchen anpassbare, variable Möglichkeiten der Raumnutzung. Es braucht Wohnbauten und Anlagen, die mehr Nutzungsdurchmischungen ermöglichen, die eine gute Erreichbarkeit von Arbeit, Nahversorgung und Freizeitaktivitäten auf kurze Distanz zu Fuß oder mit dem Fahrrad bieten, um die wachsenden Verkehrsflüsse zu entlasten.

Doch ohne Experimente und innovative Denkansätze – keine neuen Lösungen. Wenn Kosten eine Optimierung von Raum verlangen, braucht es eine sehr geschickte Planung für die Aufteilung des wertvollen Platzes. Wenn klimagerechter Umbau unserer Städte und Regionen gefragt ist, braucht es andere Bauweisen sowie die Notwendigkeit, flexibler mit bestehender Bausubstanz umzugehen und bereits vorhandene Materialien wiederzuverwenden. Nachverdichtung der Städte schließt einen verstärkten Fokus auf Ausbau und Erhaltung von Grün- und Freiflächen bzw. Entsiegelung von Flächen nicht aus.

Die Ausstellung zeigt ausgewählte Beispiele zeitgenössischer Architekturen, die gangbare Wege für zukunftsfähiges Bauen aufzeigen. Sie präsentiert Beispiele neuer Wohnformen und Bauweisen, sinnvoller Nutzungsmischungen und wandlungsfähiger Raumangebote für die unterschiedlichen Lebensmodelle bzw. Lebensphasen ihrer NutzerInnen. Mutige Konzepte, innovative Forschungsprojekte und kluge Raumideen der Ausstellung wollen zur Nachahmung anregen und Lust auf eine Entdeckungsreise in eine positive Zukunft des Wohnens und des menschlichen Zusammenlebens machen.

PROJEKTE IN DER AUSSTELLUNG

2226 Graf, Dornbirn (AT), 2018, Baumschlager Eberle Architekten, Lustenau
Drei Forschungshäuser, Bad Aibling (DE), 2020, Florian Nagler Architekten, München
Nest-Unit (UMAR), Dübendorf (CH), 2018, Werner Sobek mit Dirk E. Hebel und Felix Heisel, Stuttgart
Le Ray, Nizza (FR), 2021, Maison Edouard François, Paris
Spaardersbad, Gouda (NL), 2019, Mei architects and planners, Rotterdam
Gröninger Hof, Hamburg (DE), 2021, Duplex Architekten, Zürich
„Wir InHAUSer“, Salzburg (AT), 2021, cs-architektur, Salzburg
Gleis 21, Wien (AT), 2019, einszueins Architektur, Wien
The Railway Farm, Paris (FR), 2019, Grand Huit Scop d'architecture. Paris
Frizz23–Mixed Use, Berlin (DE), 2018, Deadline Architekten, Berlin
ARCH+ Space in Frizz 23, Berlin (DE), Arch+ Design, Berlin
Aigner-Rollet-Allee (ehem. Max-Mell-Allee), Graz (AT), Nussmüller Architekten 2018
Wohnen am Dantebad, München (DE), 2016, Florian Nagler Architekten, München
Kiubo, Graz (AT), 2022, Hofrichter Ritter Architekten, Graz
Elastisch Wohnen, Berlin (DE), 2015, PPAG architects, Wien
Wohnatelierhaus Erlenmatt Ost, Basel (CH), 2019, Degelo Architekten, Basel 

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AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG
15. Juni, 19 Uhr

Es sprechen
Beate Engelhorn, Leiterin Haus der Architektur
Michael Sebanz, Land Steiermark, A15 Energie, Wohnbau, Technik
Gustav Spener, Präsident ZT-Kammer Steiermark

Die ausstellenden ArchitektInnen sind anwesend.

Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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