19/05/2021

Wettbewerbsergebnis
Neubau Feuerwache Ost, Graz

Burkhard Schelischansky, BuerosuedOst, gwinnt das EU-weit offene Verfahren unter 38 TeilnehmerInnen.

Der Neubau der Feuerwache Ost am Dietrichsteinplatz soll bis Ende 2023 fertiggestellt sein.
Errichtungskosten brutto: 9,2 Millionen Euro, plus 10 Prozent für die klimafreundlichen und nachhaltigen Baustandards;
Bruttogeschoßfläche: rund 2.500 m2

Ausloberin
Stadt Graz

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19/05/2021

Rang 1: Arch. DI Burkhard Schelischansky, BuerosuedOst, Graz

©: Arch. DI Burkhard Schelischansky

Rang 2: ARGE Alexander Barina, Wien / simongyselarchitekt, Zürich

©: ARGE Alexander Barina, Wien / simongyselarchitekt, Zürich

Rang 3: Tritthart + Herbst Architekten, Graz

©: Tritthart + Herbst Architekten

Nachrücker auf Preise: kadawittfeld architektur, Aachen

©: kadawittfeldarchitektur

Anerkennung: ARGE Kornelia Herzog / Thomas Znoj, Lostinarchitecture, Wien

©: ARGE Kornelia Herzog / Thomas Znoj

Anerkennung: Keintzel Architekten, Berlin

©: Keintzel Architekten

Nachrücker auf Anerkennungen: PENTAPLAN, Graz

©: PENTAPLAN

Der EU-weit offene, einstufige Architekturwettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren zur Vergabe von Planungsleistungen für den Neubau der Feuerwache Ost der Berufsfeuerwehr der Stadt Graz am Standort Dietrichsteinplatz 9a, 8010 Graz, wurde zwischen 1. Dezember 2020 und 8. April 2021 durchgeführt. Unter den 38 beteiligten Architekturbüros hatte die Jury in zwei Sitzungen anhand der ausgelobten Kriterien (städtebauliche, architektonische, funktionale, ökologische) die besten Lösungen zu ermitteln. Am zweiten Jurytag wurde unter dem Vorsitz von Arch. DI Armin Haghirian folgendes Ergebnis erzielt:

Wettbewerbsergebnis

Pristräger

  • Rang 1: Arch. DI Burkhard Schelischansky, BuerosuedOst, Graz
  • Rang 2: ARGE Alexander Barina, Wien / simongyselarchitekt, Zürich
  • Rang 3: Tritthart + Herbst Architekten, Graz

Nachrücker auf Preise

  • kadawittfeld architektur, Aachen

Anerkennungen

  • ARGE Kornelia Herzog / Thomas Znoj, Lostinarchitecture, Wien
  • Keintzel Architekten, Berlin

Nachrücker auf Anerkennungen

  • PENTAPLAN, Graz

Jurybeurteilung Siegerprojekt
"Der Entwurf des Siegerprojektes für die neue Feuerwache Ost überzeugt durch eine klare Zonierung zwischen der Fahrzeughalle und den beiden Obergeschoßen. Der Neubau kommt mit zwei Lichthöfen entlang der Brandmauer aus und der Übungsturm begrenzt das Gebäude zum Jugendzentrum hin. Das Erdgeschoß wird in Sichtbeton ausgeführt, was der Feuerwehrnutzung sehr entgegenkommt. Der Eingang im Süden ist gut ersichtlich, das Foyer klar definiert und eine unaufgeregte Treppe führt nach oben. Das Untergeschoß wird nur teilunterkellert. Die Garderoben und die Sanitärbereiche sind ausreichend groß dimensioniert und lassen auf einen reibungslosen Ablauf schließen. Die beiden Wohn‐ und Bürogeschoße werden aus Holz konstruiert, welche auf dem Betonsockel der Fahrzeughalle aufsitzen. Der zweigeschoßigen grauen Holzfassade werden massive Betontröge vorgehängt, welche einerseits als Vordach dienen und anderseits als Substratbehälter fungieren, um die durchgehende Fassadenbepflanzung mit dem vorgespannten Rankgerüst zu versorgen. Dabei werden die Ankerpunkte so positioniert, dass die Fenster ausgespart werden.
Im ersten Obergeschoß befinden sich die Ruheräume der Mannschaft und der Fitnessraum, welcher einen direkten Zugang zum Lichthof bekommt. Die Feuerwehrrutsche ist in der Mitte des Gebäudes situiert. Die zweifache Aufweitung des Ganges vor den Glasflächen der Lichthöfe, wertet den Erschließungsgang massiv auf.
Im zweiten Obergeschoß sind die Büros und der Mannschafts‐ bzw. Schulungsraum untergebracht. Die Aufenthaltsräume und die Küche befinden sich am nördlichen Ende des Geschoßes und gruppieren sich um einen Lichthof. Die zweiseitige Belichtung des Mannschaftsraums wird von der Jury sehr positiv bewertet. Die Proportionen der Büros und des Besprechungsraumes sind sehr gut und die mögliche Trennung des Schulungsraum funktioniert reibungslos. Der Entwurf überzeugt durch seine stringente und einfache Grundrisslösung, deren Vorteile unmittelbar dem Nutzer zugutekommen.
Das Projekt hat sich die Auslobung und den Themenblock Bauphysik und Nachhaltigkeit sehr zu Herzen genommen, was die Jury zu intensiven Diskussionen veranlasst hat. Die Konzeptideen für Regenwasser, Recycling und Konstruktion erscheinen konsequent und mühelos umsetzbar.
Der Jury ist es wichtig für diesen neuralgischen Standort mit seinem großen Vorplatz einen Entwurf zu prämieren und in die Umsetzung zu bringen, der sich intensiv mit den Problemen der Innenstadtverdichtung (Stichwort Hitzeinsel) auseinandersetzt."
Empfehlungen
"Im Zuge der weiteren Planung ist der Übungsturm im Dialog mit dem Nutzer architektonisch und funktional (z.B. hinsichtlich Anleiterbarkeit) zu optimieren."
Beurteilung Bauphysik
"Das Projekt weist einen sehr kompakten Baukörper und sehr niedrigen Heizwärmebedarf auf (Maximalbewertung bei klimaaktiv Kriterium B.1.1). Ergänzend zum sehr guten Konzept des „grünen Schutzschirms“ muss aber eine außenliegende Sonnenschutzmöglichkeit bei den Fenstern eingeplant werden. Die Nachtlüftungsmöglichkeit ist im Detail zu planen und auszuformulieren. Damit kann auch beim klimaaktiv Kriterium B.1.5 eine sehr gute Bewertung erzielt werden. Das Erreichen der gesetzten Energieziele ist mit diesem Projekt sehr gut möglich."
Beurteilung Klimaschutz und Umweltverträglichkeit
"Die Wahl der konstruktiven Durchbildung (Hybridbauweise) sowie die beschriebene Ausdifferenzierung der Materialwahl (naturnahe Baustoffe, ökologische Dämmstoffe, etc.), sowohl für die tragenden Bauteile als auch im Ausbau, werden im Sinne der konstruktiven Nachhaltigkeitsaspekte besonders gewürdigt. Das Projekt zeigt ebenso ein detailliertes Recyclingkonzept durch Wiederverwendung der Abbruchmassen des Bestands. Im Hinblick auf das Kriterium Klimaschutz ist u.a. das detaillierte Konzept der Fassadenbegrünung hervorzuheben.
Bezugnehmend auf die Nutzungsphase wird die Erstellung eines nachhaltigen Bewässerungskonzepts der Fassadenbegrünung (z.B. durch ergänzende Regenwasserspeicherung) empfohlen. Im Hinblick auf das Kriterium Zukunftsfähigkeit mit besonderem Fokus auf zukünftige klimatische Verhältnisse wird empfohlen, in der Realisierung ein detailliertes Kühlkonzept auszuarbeiten."

Die Beurteilung der weiteren Projekte entnehmen Sie dem beigelegten Juryprotokoll.

Anonymous

Zitat, *man wollte und hat anfänglich die Jurien seitens der Kammer mit Preisrichtern aus anderen Bundesländern beschicken .*. Ist dem im rahmen der jury besetzungen des kammerbereiches stmk nicht so? Wie genau hat der kritiker die wb jury besetzungen studiert? Besten gruss

Mi. 02/06/2021 7:33 Permalink
Anonymous

... und ist banal... gibt man die paar grünen Stricherln weg, dann bleibt eine simple Lochfassade mit Fensterformaten aus den 50iger Jahren übrig...
und diese alten Muster finden sich auch sonst wieder...
und irgendwie ist das schon ein merkwürdiger Zufall, wenn jemand aus dem WB-Ausschuß Hauptjuror ist und ein Mitglied des WB-Ausschuß gewinnt
... war da nicht mal irgendwas seitens der IG Architektur? Ach ja, der Slogan "Kammer ändern!"... mit mehr "Planungskultur" ... man wollte und hat anfänglich die Jurien seitens der Kammer mit Preisrichtern aus anderen Bundesländern beschicken ... was wurde daraus? und was blieb von den ursprünglichen Wahlversprechungen? ... naja die politische Kultur ist derzeit in Österreich sowieso nicht vorhanden ...

Mo. 24/05/2021 7:05 Permalink
nicht frustiert

Antwort auf von Anonymous

aber der angeblich frustierte hat doch irgendwie recht. Und diese grünen stricherln sind die ersten, die aus kostengründen eingespart werden. sieht man sich das detail der begürnten fassade an, muß man sich um die planungskompetenz auch ein wenig sorgen machen.

Di. 25/05/2021 1:55 Permalink
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