06/03/2024

In unregelmäßigen Abständen sollen auf diesem Portal die Tendenzen im Bereich des alpinen Bauens in verschiedenen Bundesländern dargestellt und abgebildet werden. Vielfach von der Öffentlichkeit unbemerkt haben sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten in besonderen Bereichen Bautätigkeiten entwickelt, die weniger einem Wohnbedürfnis, sondern vielmehr als Zweitwohnsitz oder rein touristischer Nutzung dienen. Dass es dabei auch um den Verbrauch wertvoller Landschaft mit einhergehender Naturzerstörung aus teilweise spekulativen, egoistischen Gründen geht, soll nicht unerwähnt bleiben. Mehrere ‚Hotspots‘ werden unter diesen Aspekten in loser Reihenfolge vorgestellt.

06/03/2024

Königsleiten

©: Günther Bogensberger

Königsleiten

©: Günther Bogensberger

Almhütten, als die Welt noch in Ordnung war

©: Günther Bogensberger

Hochkrimml, Ortsteil Filtzstein und Moorlandschaft Sieben Möser

©: Günther Bogensberger

Hochkrimml, Ortsteil Duxeralm

©: Günther Bogensberger

Baukultur, zusammengesetzt aus alten Versatzstücken

 Hochkrimml, Ortsteil Filtzstein

©: Günther Bogensberger

Almidylle am Rand des Hochmoores

©: Günther Bogensberger

Wenig Raum dazwischen

©: Günther Bogensberger

Oben Holzverschalung, unten weißer Außenputz

©: Günther Bogensberger

In Referenz zu einer ORF-Dokumentation: „In den österreichischen Alpen entstehen derzeit immer mehr Luxusimmobilien für Reiche. Die begehrtesten und besten Lagen werden verbaut, um möglichst hohe Renditen zu erzielen. Obwohl das gesetzliche Limit an Zweitwohnsitzen in vielen österreichischen Gemeinden längst überschritten ist, wird vor allem in der Nähe von Skigebieten, an den begehrten Sonnenseiten, intensiv gebaut. Die Politik steht diesem Boom weitgehend untätig gegenüber, für die einheimische Bevölkerung hat diese Entwicklung vorwiegend negative Folgen.“ [1]

Ein Werbeslogan der Zillertal Arena: 
MOMENTE SAMMELN IN DER ZILLERTAL ARENA [2]

Hol Dir jetzt wieder Deine ganz persönlichen Glücks-Momente im größten Skigebiet im Zillertal. Mit den Orten Zell am Ziller, Gerlos, Königsleiten, Wald und Krimml/Hochkrimml erstreckt sich die Zillertal Arena vom Tiroler Zillertal bis in den Salzburger Pinzgau. … Vergessen Sie alles, was Sie bisher über Winterferien gehört haben – Königsleiten in der Zillertal Arena ist anders. Das Almdorf Königsleiten ist ein romantisches Dorf mit vielen kleinen Chalets. Tagsüber liegt das weitläufige Skigebiet Zillertal Arena direkt vor Ihren Füßen, in der Nacht können Sie dann bei einer Fackelwanderung den Tag ausklingen lassen!“ [3]

 

Der Fall Königsleiten

Das Almdorf Königsleiten liegt oberhalb von Wald/ Pinzgau auf ca. 1.600 m und hat etwa 110 Einwohner. Bis in die 1960er Jahre bestand Königsleiten nur aus wenigen Almhütten.

Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jh. wurde aus dem bis dahin aus nur einigen Almhütten bestehende Teil von Wald im Pinzgau ein Feriendorf für Zweitwohnbesitzer. 1962 wurde dann ein Bebauungsplan von Helmut Sylvester-Keidl erstellt, der Häuser für etwa 1.500 bis 1.800 Feriengäste vorgesehen hatte. In den ersten Jahren des 21. Jh. gab es dann bereits rund 5.000 Gästebetten und mehr als 1.000 Zweitwohnungs-Bewohner, zum Großteil Deutsche und Niederländer. In Königsleiten, das ausschließlich vom Fremdenverkehr lebt, wird der Großteil des Umsatzes durch den Winterurlaub erwirtschaftet. 

Vor fünf Jahren wurde Königsleiten 50 Jahre alt und dies wurde in einem Festakt am 18. August 2018 auch mit zahlreichen Vereinen und den Nachbargemeinden Gerlos, Krimml, Bramberg gefeiert. Gleichzeitig zu diesem Jubiläum erschien auch ein neues Buch über die Geschichte dieses Ortes: Königsleiten – Vom Werden eines Alm- und Skidorfes"

Verkehr: Zunächst war Königsleiten nur über die enge, steile alte Gerlosstraße, auch „alte Königsleitner Straße“ genannt, erreichbar. Die Einwohnerentwicklung machte dann eine neue, deutlich breitere Straße notwendig. Diese wurde von der neuen Gerlos Alpenstraße in den Ort geführt.

Um den Erhalt der Verkehrssicherheit der bis dahin teilweise in Privatbesitz befindlichen Straßen sicherzustellen, wurde Anfang 2000 eine Wegegenossenschaft gegründet. Nach einigen juristischen Problemen begann man 2003 mit der Sanierung des Großteils der Straßenflächen. Dieser Wegegenossenschaft gehören rund 400 Mitglieder an, fünf davon sind Österreicher, der Rest Deutsche und Niederländer.

 

Der Fall Hochkrimml – Gerlosplatte, 1640 m

Das Wintersportgebiet Hochkrimml-Gerlosplatte besteht aus drei Ortsteilen: FilzsteinDuxeralm und Silberleiten, mit insgesamt 34 Einwohnern (1. Jänner 2023) und ca. 243 Wohngebäuden, zumeist Zweitwohnsitze, die aber auch z. T. touristisch genutzt werden. Große Infrastrukturprojekte stellten der Bau der Gerlos Alpenstraße sowie des Speicher Durlaßboden in den frühen 1960er Jahren dar. 1963 wurden die ersten Schlepplifte auf der Gerlosplatte errichtet und das Skigebiet sukzessive weiter ausgebaut. Den vorläufigen Höhepunkt stellte der Zusammenschluss mit angrenzenden Skigebieten in Königsleiten und dem Zillertal zur Zillertal Arena 2003 dar. In der Hochkrimml entstand, ähnlich der Siedlung Königsleiten im Gemeindegebiet von Wald im Pinzgau, ein Almdorf, wodurch die Wintertouristen in unmittelbarer Nähe zum Skigebiet untergebracht werden konnten.

 

Vom Geist der Touristiker: Stillstand ist Rückschritt

Aus diesem Grund ruhen sich die Arena-Bergbahnen nicht auf den Projekten der Vergangenheit aus, sondern haben sich für die kommenden Jahre viel vorgenommen: Die neue 8er-Sesselbahn in Kapaun mit verlängerter Streckenführung ist seit der Wintersaison 2022/23 in Betrieb und allseits beliebt. Ab der Wintersaison 2023/24 wird die Verbindungsbahn Wilde Krimml als eine windstabile 10er-Gondelbahn angepriesen, die Gäste schnell und sicher ohne Zwischenstation zwischen Zell und Gerlos transportieren. Die großzügigen Gondelkabinen werden mit Sitzheizung ausgestattet sein und sorgen so für noch mehr Komfort. Bei der Planung wurde nicht nur auf modernste Seilbahntechnik der Fa. Leitner gesetzt, sondern in Zusammenarbeit mit dem international renommierten Architektenbüro Snøhetta auch architektonisch ein Statement gesetzt. Von Hochkrimml aus kann man die rote Verbindungspiste in die Zillertal-Arena nehmen und ist schon mittendrin: ca. 139 km perfekt präparierte Pisten und 51 moderne Lifte!

Nachhaltigkeit

In der gesamten Zillertal Arena wird großer Wert auf einen nachhaltigen, energie- & ressourcenschonenden Skibetrieb gelegt. Neben einem weitläufigen kostenlosen Skibusnetz für eine umweltschonende Anreise und zahlreichen E-Ladestationen auf den Parkplätzen findet man noch viele weitere nachhaltige Maßnahmen vor. Die Zillertal Arena nutzt Energie aus 100 % CO₂ -neutralem Strom!

Für das Arena-Center wird die Abwärme des Seilbahnantriebes genutzt und in der Pistenraupengarage Ebenfeld wird die Abwärme der Kompressoren der Beschneiungsanlage sowie eine eigene Solaranlage zur Energiegewinnung genutzt.

Ein großes Augenmerk wird in der Zillertal Arena auf den schonenden und nachhaltigen Pistenbau gelegt. Durch die Rekultivierung im hochalpinen Gelände werden standortgemäße Gras-Soden und Zwergstrauch Heiden sorgfältig abgetragen, zwischengelagert und nach Fertigstellung des Pistenbaus wieder angepflanzt, um das landschaftstypische Relief wiederherzustellen. Eine enge Zusammenarbeit mit Fachplanern für Geologie, Hydrologie, Geotechnik und den Sachverständigen für alpinen Skilauf und Pistensicherheit, sowie eine natur- und umweltschonende Ausführung legen den Grundstein jedes Pistenbauprojektes

Wir in der Zillertal Arena sind stolz auf unsere Talabfahrt, da sie zu den längsten Talabfahrten in Österreich zählt; diese wird zur Angebots- und Attraktivitätssteigerung im Winter beleuchtet. Bei der Planung der Schipisten-Beleuchtungsanlagen sind besonders Kontrast und Schattigkeit wesentliche Kriterien. Warmweißes LED-Licht um die 3000 bis 4000 Kelvin ist wesentlich umweltverträglicher und auch das Farbsehen ist ohne Einbußen möglich. Deswegen haben wir uns für diese österreichweit erste LED-Beleuchtungsanlage im Pistenbereich entschieden. Der nächtliche Einsatz von Licht im Außenbereich ist ungeachtet der zahlreichen Beeinträchtigungen integraler Bestandteil unserer Lebensweise, ein sorgsamer Umgang mit Kunstlicht ist deshalb umso bedeutender und trägt zum Schutz des Lebensraumes, der Flora, Fauna sowie des Naturhaushaltes wesentlich bei. [4]

Das Publikum vernimmt die frohe Botschaft, nickt hingebungsvoll und ist erleichtert – die Umwelt ist gerettet!

 

____Quellen

  1. Am Schauplatz – „Betongold der Alpen“, 19.11.2020, Sendung: Nora Zoglauer
  2. Werbung „Zillertal ARENA“
  3. Werbung „Zillertal ARENA“ – Winter in Wald-Königsleiten
  4. https://www.schneehoehen.at/artikel/neue-gondelbahn-wilde-krimml-zillertal (9.8.2023)

 

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