26/07/2023

Graz, Finalist im Green Capital Award 2025, lässt Kinder in der Hitze schmachten

Im August 2022 veröffentlichte GAT ein Minus über den schwarzen Fallschutz beim Spielplatz am Eisernen Tor. Der Bezirksrat wurde auf diesen Missstand aufmerksam gemacht. Dieser setzte sich für eine Verbesserung der Situation ein. 2023 ist der schwarze Belag noch immer da.  

26/07/2023

Hitzealarm am Spielplatz Eisernes Tor

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

Situation vor einem Jahr, schadhafter schwarzer Fallschutz

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

schwarzer Fallschutz wurde nur repariert, das ist keine klimaangepasste Lösung

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

schwarzer Fallschutz wurde nur repariert, siehe blauer Fugenverguss

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

auch 2023 wenig Lebensqualität für Eltern und Kinder am Spielplatz am Eisernen Tor

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

Bereits im August 2022 veröffentlichte GAT ein Minus über den schwarzen Fallschutz beim Spielplatz am Eisernen Tor. „Der Spielplatz am Eisernen Tor ist sehr beliebt und auch immer gut frequentiert. Ein schwarzer Fallschutz stellt aber wenig Sensibilität gegenüber den Nutzer*innen dar. In den heißen Sommertagen wird die Hitze gespeichert und an die Umgebung bzw. die dort spielenden Kinder und Betreuungspersonen abgegeben. Die Stadt schreibt neuerdings hellere Farben für Fassaden vor und möchte somit einen Beitrag zu weniger Hitze in der Stadt leisten. Gut so! Hitzeschutz am Spielplatz sollte eigentlich selbstverständlich sein. Offensichtlich aber nicht am Eisernen Tor. Hier gibt es akuten Handlungsbedarf. Weg mit dem schwarzen Fallschutz!“

Dieses Thema mag vielleicht manchen als zu unbedeutend erscheinen. Doch es gibt viele solcher Lappalien in Graz, die in ihrer Gesamtheit dann doch sehr wichtig werden. Mangelnder Hitzeschutz im öffentlichen Raum ist eben keine Lappalie. 

Von öffentlicher Seite gab es keine Reaktionen auf diesen GAT-Beitrag. So wandte ich mich an den Bezirksvorsteher und die Bezirksvorsteherstellvertreter*innen des Bezirks Innere Stadt. Ich ersuchte diese, sich im Interesse der Spielplatzbenützer*innen dafür einzusetzen, dass der schwarze, hitzeabstrahlende Fallschutz möglichst rasch ausgetauscht wird.

Noch am selben Tag antwortete BV-Stellvertreter Rupert Felser von der ÖVP: Er bedankte sich für die Aufmerksamkeit und die berechtigte Kritik und stellte in Aussicht, das Thema in einer nächsten Bezirksratssitzung zu besprechen und gemeinsam mit den zuständigen Stellen eine rasche Lösung des Problems anzustreben.

Am 27.3.2023, 7 Monate später, beschloss der Bezirksrat einstimmig den Antrag für einen hitzefreundlicheren Fallschutz am Spielplatz. 

Im heißen Sommer 2023 ist der schwarze Fallschutz noch immer da. Nicht, dass nichts geschehen wäre. Vorhandene Belagsschäden wurden ausgebessert und sogar ein neues (!) Spielgerät aufgestellt. Für den Austausch des schwarzen Belags reichte es jedoch nicht, oder fand sich niemand verantwortlich. 

Trotz des politischen Auftrags, Klimaschutz in alle Entscheidungen und Planungen einzubeziehen, scheinen manche Akteur*innen der Stadt das nicht ernst genug zu nehmen. Klimaschutzmaßnahmen für mehr Lebensqualität im öffentlichen Raum und vor allem auf Spielplätzen sollten absoluten Vorrang haben. Kinder leiden unter Hitze beträchtlich. Das Argument der Holding, der schwarze Fallschutz sei ja noch in Ordnung und es gäbe kein Budget dafür, ist zwar gewissermaßen nachvollziehbar, aber im Hinblick auf die mögliche Gefährdung der Kinder nicht akzeptabel. 

Nach mehreren Interventionen scheint nun doch eine Lösung für einen helleren Belag möglich. Die Abteilung Stadtraum der Holding Graz prüft, den vorhandenen Fallschutz mit einem hellen Belag zu überziehen, Bezirksvorsteher Mag. Strutzenberger von der KPÖ kann sich eine Mitfinanzierung durch den Bezirksrat vorstellen.

Na geht doch!

Am 21.7. verlautbarte die Stadt Graz auf ihrer Webseite, dass die steirische Landeshauptstadt unter die drei Finalisten um den "European Green Capital Award 2025" gereiht wurde. „Mit dem Green Capital Award würdigt die Europäische Kommission lokale Bemühungen zur Verbesserung der Umwelt, der Wirtschaft und der Lebensqualität in europäischen Städten. Der Preis wird jedes Jahr an eine Stadt verliehen, die Vorreiterin für umweltfreundliches Stadtleben ist und gilt somit als eine der renommiertesten Auszeichnungen im Bereich von Umwelt und Klimaschutz. Die Entscheidung über den Preisträger für das Jahr 2025 wird Anfang Oktober beim Finale in Tallinn (Estland) getroffen." 

Damit die Stadt Graz als Vorreiterin für ein umweltfreundliches Stadtleben gelten kann und sich für eine solch hohe Auszeichnung auch würdig erweist, muss sie wohl noch einige Hausaufgaben erledigen, wie die Causa Spielplatz am Eisernen Tor beweist. 

Dass Graz es innerhalb eines Jahres nicht schafft, eine winzig kleine Klimaschutzmaßnahme zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf einem innerstädtischen Spielplatz umzusetzen, ist wenig ruhmvoll. 

Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+